Letztes Jahr schenkte ich Freund Strucki ein Büchlein "Imkern - Schritt für Schritt". Er hatte es schon, so behiehlt ich es und schmökerte querlesend darin herum. Was ich nun in den letzten 3 Wochen erlebt habe, war jedoch ein Crash-Kurs in Sachen Imkerei, Schritt für Schritt in Lichtgeschwindigkeit: Beteiligt an der Umsiedelung von 8 Bienenvölkern in neue Beuten (Zargen), Transport und Aufstellung, Hilfe bei der Ablegerbildung und Durchsicht der Völker auf Weiselzellenbildung.

Bienen in Hemd, Schuh und Hose, wirklich prickelnd. Und nun noch die Krönung. Imker-und Lehrmeister Gach war kurz verreist, sein Mütterlein zu besuchen und bat mich bei Gelegenheit ein Auge auf seine Völker zu werfen.

Versprochen und getan. Kaum hatte ich sein Gärtlein betreten ergriff mich eine mittelschwere Adrenalin-Ausschüttung. Hing doch im Zwetschgenbaum eine merkwürdige Frucht, etwa in Form und Größe einem Schweine-Hinterschinken gleich. Das gehört dort nicht hin, dachte ich mir und und verfiel in eine gewisse mentale Unruhe.

Flugs wurden Vorbereitungen getroffen den ersten Schwarm meines Lebens zu bergen. Die Aktion lief leicht chaotisch ab, doch der Zweck heiligt jedes Mittel, führt es denn zum Erfolg. Ein ruckartiges Herunterreißen des Astes mitsamt des Bienenschwarmes in die darunterstehende Beute ging schief. Tausende Bienen als brodelnder Sturm in der Luft, neben der neuen Beute und einige in meinen Hosenbeinen. Weglaufen hilft da nix, die Bienen laufen mit.

Zweiter Versuch. Nachdem sich die meisten Mädels wieder um ihre im Zwetschenbaum verbliebene Königin scharen, wird folgende Strategie entworfen: Dem Schwarm wird der Ast abgesägt, auf dem er sitzt. Gedacht und getan. Als Folge ist der Schwarm im Kasten, meine Finger bilden ein Siegeszeichen, wenn auch stark zitternd. Meine Waden sind stark malträtiert und zittern auch.

Nun zum Muttertag. Kaum habe ich ihr mein Sträußlein in die Hand gedrückt, klingelt das Telefon. Schwarmzeit, auf in den Garten. Muttern protestiert, doch auf zu neuen Heldentaten. Diese Schwarmbergung verläuft nach meinem Geschmack. Zugegeben, ich bin ein wenig stolz und glücklich, die Feuertaufe bestanden zu haben.

Wer teilhaben will an meinem Glück kann auf Youtube mit einem herrlich-chaotischen Filmchen Zeuge der Heldentat werden. Hier der Link.

Fast hätte ich es vergessen. Stichzahl: momentan etwa 10, eine Riesenbeule ziert gerade meine ausgezehrten Hals.